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Die 10 untrüglichen Anzeichen

Bald ist es wieder soweit: Am Montag, 14. Mai, veröffentlicht die Jury „Spiel des Jahres“ ihre diesjährigen Listen empfehlenswerter Spiele. Für mich als Vorsitzenden ist es immer sehr lehrreich, in der Zeit unmittelbar danach zu sehen, welche Reaktionen dazu aus der Bevölkerung eintreffen. Einige der intensivsten Reaktionen beruhen aber jeweils auf einem Missverständnis, einem Zielgruppen-Missverständnis. Gemäß unserer Satzung soll das „Spiel des Jahres“ nämlich ein Spiel sein, das möglichst geeignet ist, die Spielekultur in Familie und der Gesellschaft weiter zu fördern und zu verbreiten. Das Spiel darf deshalb nicht allzu komplex sein und der Einstieg sollte nicht zu schwer sein, damit das Spiel eine Breitenwirkung in der Gesellschaft erzielen kann. Wie kann man nun aber einfach erkennen, ob man möglicherweise falsche Erwartungen hat und als Spieler überhaupt noch zu dieser Zielgruppe gehört?

Hier sind 10 untrügliche Zeichen dafür, dass du nicht (mehr) zur Zielgruppe von „Spiel des Jahres“ gehörst:

  1. Du postest jede Partie, die du spielst, auf Boardgamegeek und trägst dort auch fein säuberlich ein, wo ihr gespielt habt, die Uhrzeit, die erreichte Punktzahl aller Mitspieler, deren Namen und Berufe, deine Spielerfarbe, die Höhe deines Blutdrucks und die Marke der Chips-Packung, die du davor zum Mittagessen konsumiert hast.
  2. Du stellst sofort und immer, noch während eine Spielpartie im Gange ist, ein Foto vom Spiel, das ihr gerade spielt, auf Twitter, Instagram, SnapChat und Facebook und taggst alle Mitspieler, die natürlich auch alle auf Twitter, Instagram, SnapChat und Facebook sind.
  3. Nach der Spielmesse in Essen präsentierst du in den Sozialen Medien stolz deinen Spiele-„Loot“, einen Stapel mit all deinen von der Messe mitgebrachten Spielen.
  4. Du bist ernsthaft der Meinung, dass einige der bisherigen Preisträger des „Kennerspiel des Jahres“ vom Anspruch her eigentlich Kinderspiele sind und hast dies dem Juryvorsitzenden oder anderen Jurymitgliedern auch schon direkt und prononciert mitgeteilt.
  5. Du lässt dir regelmäßig völlig überteuerte, coole Nerd-T-Shirts aus Übersee zuschicken.
  6. Du bist gerne bereit, mindestens 120 Dollar für ein Kickstarter-Spiel von einem unbekannten Autor und einem neuen Verlag auszugeben, von dem du nicht mal weißt, ob das Spielsystem überhaupt funktioniert. Hauptsache die Figuren sehen cool aus und die Illustrationen reißen dich mit.
  7. Die Diskussionen an euren Spieleabenden drehen sich oft um Themen wie „Wenn Batman, Mr. Spock und Tim und Struppi als Team in einer Arena auf Darth Vader, Lara Croft und Rick und Morty treffen würden, wer würde den Kampf gewinnen, in welcher Runde und weshalb?“
  8. Diskutiert? An euren Spieleabenden wird gar nichts diskutiert. Die Mitspieler sollen sich gefälligst auf das Spiel konzentrieren.
  9. Am liebsten spielst du sowieso ganz allein und du magst es nicht so, wenn du mit deinen Mitspielern am Tisch interagieren sollst.
  10. Du bist sowieso der Meinung, dass „Schach/Go/Monopoly/Siedler von Catan/Magic the Gathering/Netrunner/Pokern/Tichu/Jassen/Skat/Bridge/Dog/Uno/Schiffe versenken/Fussball/Seilhüpfen das beste Spiel aller Zeiten ist und es eigentlich keine anderen Spiele daneben braucht.

Tom Felber