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Janosh Kozák gewinnt Förderpreis der Jury

Janosh Kozák

Schon zum 19. Mal konnte das von der Jury „Spiel des Jahres“ getragene Spieleautoren-Stipendium während der Autorentage am 15. Juni in Göttingen vergeben werden. 15 Bewerbungen sind 2014 eingegangen, vier Nachwuchsautoren und eine Autorin wurden für das Stipendium nominiert.
Mit der  Auszeichnung  verbunden ist ein Geldpreis in Höhe von 3000 Euro, der zur Finanzierung der Besuche  vier ganz unterschiedlicher einwöchiger Praktika dient. So sammeln die Praktikanten Erfahrungen bei der Firma Ravensburger, begleiten eine Woche den Spieleautor Jens-Peter Schliemann bei seiner Arbeit, dürfen eine weitere Woche das Deutsche Spielearchiv in Nürnberg oder das Deutsche Spielemuseum in Chemnitz nutzen und sind eine Woche an der Verkaufsfront in der Spieleburg, einem Göttinger Spieleladen.

Gewinner 2014 ist der 24jährige Architekturstudent Janosh Kozák aus Springe bei Hannover. Erste Versuche mit dem Spieleerfinden reichen in seine Schulzeit zurück. Selbstkritisch sagt er heute zu diesen Versuchen, dass er der Einzige war, der die Spiele verstanden hat. Kozák sieht sich in einem Entwicklungsprozess, in dem er Spielentwicklung als Konzeptarbeit versteht. Ihn reizt das Spiel mit dem Zufall, das er auch für ein Prognoseprojekt während seines Studiums nutzte. Die Ergebnisse sind in NEW TOPIA eingeflossen, einem strategischem Stadtplanungsspiel. Interessant ist auch SIEBEN, ein Würfelspiel um die Sieben Todsünden.
Die Jury begründet Kozáks Auszeichnung so: Obwohl er erst ganz kurz dabei ist, machen seine Spiele einen erstaunlich ausgereiften Eindruck, sie belegen gedanklichen Tiefgang, zeigen viel Originalität. Kozák folgt nicht den üblichen Trends, geht eigene, neue Wege und versteht dabei Kreativität als Prozess.
Der junge Autor darf sich jetzt auf vier interessante und ganz unterschiedliche Praktikumswochen freuen. Über seine Erfahrungen wird er bald an dieser Stelle berichten.

Praktikumsbericht

Die Jury bestand in diesem Jahr aus dem Vorjahresgewinner Michael Luu, Jens-Peter Schliemann als Vertreter der Spiele-Autoren-Zunft SAZ sowie Jochen Corts für „Spiel des Jahres“.

Neben Janosh Kozák waren nominiert:

Konrad Georg Anft

Nominiert war Konrad Georg Anft aus Berlin. Der 29jährige Student der Gebäudetechnik erfindet schon seit seinem 13. Lebensjahr Spiele. Hornblower hatte es ihm damals besonders angetan, seine Ideen dazu sind immer noch nicht zu einem Abschluss gekommen. 2012 trat er auf der „Spiel“ in Essen erstmalig mit Prototypen an die Öffentlichkeit – mit ernüchternder Resonanz, wie er heute gesteht. Zu kompliziert, zu abstrakt, zu tief, zu politisch: Welcher junge Autor kennt nicht das Ablehungsspektrum der Redakteure? Für Anft war es eine Lehrzeit, seine Produkte sind inzwischen professioneller entworfen, schlanker und einfacher zugänglich. Er nutzt alle Möglichkeiten des Internets, um ein Feedback zu bekommen, das nun auch deutlich freundlicher ausfällt. Das wirkt sich erkennbar aus auf fast fertige Produkte wie sein kooperatives Legespiel ZOMBIEHORDE, das auch als NILSPIEL funktioniert, und das Raketenbauspiel ROCKET SCIENCE.

Andrea Boennen

Die Hamburgerin Andrea Boennen arbeitet als Wissenschaftliche Referentin für Wirtschaft, Medien und Innovation für die Hamburgische Bürgerschaft. Sie entwickelt schon seit Mitte der 80er Jahre Spiele, professioneller aber erst seit 2013. Sie ist Mitglied im Spielwerk Hamburg und kann inzwischen fünf spielbare Prototypen vorweisen. Ihr Spektrum ist vielfältig, es reicht vom taktischen Legespiel hin zu Familienspielen und komplexen Aufbauspielen. Da sie gern schreibt, sind ihre Spiele stets in Geschichten eingebettet. Ihr Traum ist es, als Spieleautorin und Buchautorin neu durchstarten zu können. Im Spielbereich sind Legespiele wie NOVA und das Märchenspiel GRIMMS erste erfolgreiche Schritte auf diesem Weg.

Stefan Kloß

Aus Heidelberg kam der Diplom-Geograph Stefan Kloß nach Göttingen. Ähnlich wie Andrea Boennen entwickelt er ernsthaft erst seit 2013 Spiele, die er im Frühjahr in Haar der Öffentlichkeit vorstellte. Seine beiden Prototypen MARE und KITES sind schöne Beispiele für recht einfache Familienspiele. KITES ist ein pfiffiges Würfelspiel rund ums Drachensteigen und MARE ein Sammel- und Tauschspiel zur Erstellung einer wertvollen Postkartensammlung. Beide Spiele zeigen viel Verständnis für Zusammenhänge, sind zudem wunderbar von der Verlobten des Autors gestaltet. Kloß ist ein Autor, der Emotionen anspricht und dynamische Welten nutzt.

Manuel Uzelmaier

Der jüngste unter den Nominierten war Manuel Uzelmaier aus Freiburg. Der 23jährige Student der Religionspädagogik hat erste Spielentwicklungserfahrungen als Leiter einer Jugendgruppe 2010 sammeln dürfen. 2011 stellte er erste Ideen bei einem Autorentreffen im Stuttgarter Raum vor. Während seines Studiums ab 2012 hat er Spielerfinderwerkstätten für Kinder und ehrenamtliche Mitarbeiter angeboten. Seit 2013 existiert sein Blog Brettspielelabor, im letzten Jahr nahm er auch erstmalig am Treffen in Göttingen teil. Im Herbst letzten Jahres gründete er ein lokales Autorentreffen für die Freiburger Region. Man sieht, Uzelmaier ist gut vernetzt und oft auch Impulsgeber für diese Netzwerke. Spielen ist für ihn ein Erlebnis, wobei er sich als Regisseur der Erlebnisse sieht. Nachempfinden lässt sich das an seinen beiden Ideen MARKTSCHREIER, einem Echtzeit-Handelsspiel, und dem kartengesteuerten Familienspiel MADAGASKAR.