TRANS AMERICA ist der Beweis, dass Eisenbahnspiele entgegen ihrem Ruf ganz einfach sein können. Um die Regel zu lesen, benötigt man kaum mehr Zeit, als um sie aus der Schachtel zu holen. Jede Partie dauert kaum zehn Minuten. Sofort will man schnell noch eine Runde spielen. Eine, in der man endlich einmal selbst schneller mit seiner Strecke fertig ist, als die Mitspieler. Und dass das Spiel richtig spannend ist, bringt ihm noch ein dickes Plus ein.
Jeder der zwei bis sechs Spieler bekommt fünf Kärtchen mit Zielbahnhöfen, die er geheim hält. Es gewinnt, wer seine Städte als erster mit Schienen verbunden hat. Wer am Zug ist, legt schwarze Hölzchen als Schienen. Ob eines oder zwei erklärt sich von selbst aus dem Plan: Doppelstriche fressen zwei Hölzchen. Sie bedeuten Brücken über Flüsse oder Tunnels durch Gebirge. Alle Spieler können das Schienennetz gemeinsam nutzen. Wer alle seine Zielorte mit dem Feuerross erreicht, deckt zum Beweis seine Kärtchen auf. Meist sind die Mitspieler knapp auf den Fersen. Noch fehlende Schienen ergeben Minuspunkte, die mit kleinen Lokomotivchen auf einer Laufleiste am Rand markiert werden. Karten mischen. Nächste, spannender Runde.
Hier stimmt einfach rundum alles. Ansprechende Gestaltung, solides Material. Wenn man die Grundidee verstanden hat, spielt man intuitiv richtig. Man kann taktieren. Es geht schnell. Und nach jeder Partie will man rasch noch eine spielen. Und noch eine…
Der Autor von TRANS AMERICA ist hauptberuflich nicht etwa Spieleerfinder, sondern Richter am Landgericht in München. Dr. Franz-Benno Delonge ist verheiratet, und hat eine kleine Tochter. Zum Spielen kam er durch seine spielsüchtige Großmutter, die stets dringend den vierten Mann zum Schafkopfen brauchte. Seit den 70er Jahren bastelte er ebenso begeistert wie erfolglos an ersten eigene Spielerfindungen.
Nach einer Pause von zehn Jahren machte er sich Anfang der 90er wieder daran, Spiele zu entwickeln. 1999 gelang ihm der Durchbruch mit seiner Erstveröffentlichung „BIG CITY“. Und 2002 schaffte es auch RAILROAD, sein erstes, richtig gelungenes Spiel aus dem Jahre 1991. Nachdem alle etablierten Verlage abgelehnt hatten (‚Bloß kein Eisenbahnspiel…!‘), veröffentlichte er es bei Winsome Games, einem winzigen Verlag in den USA. Auf der Spielemesse in Essen 2001 galt es unter Insidern als der Geheimtipp. Der Spieleverlag Winning Moves sicherte sich die Rechte, zur Spielwarenmesse 2002 kam es unter den neuen Titel TRANS AMERICA heraus.
1995 gründeten vier Spiele-Fachleute Winning Moves. Spieleerfinder Alex Randolph, Lizenzagent Tom Kremer, Phil Orbanes und Mike Meyers. Letztere leiteten langjährig die Spiele-Entwicklung bei Parker Brothers beziehungsweise Milton Bradley. Das Unternehmen ist in den USA, England, Frankreich und Deutschland tätig.