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Port Royal

Port Royal

Piraten! Im 17. Jahrhundert trieb dieser Schrei noch manchem Seebären den kalten Angstschweiß auf die Stirn. Kein Wunder, wenn wir uns das Schachtelcover anschauen. Was sich da in Port Royal auf Jamaica rumtreibt, es ist einfach zum Gruseln. Im Kern ist PORT ROYAL ein Karten-Stichspiel. Schon wieder, möchte man meinen. Gibt es wirklich noch eine Variante, die noch nicht erfunden wurde? Es gibt sie, und wenn das Beiwerk stimmt, angereichert durch eine wirklich tolle Grafik, dann kommt so etwas in sich Stimmiges heraus wie PORT ROYAL.

Jeder Spieler hat ein Tableau vor sich liegen. Vier Schiffe sind zu sehen, ein jedes mit Laderaum für Tabak, Pulver, Rum und Zwieback. Dort hinein wandern die Beutekarten. Doch Vorsicht: Die Ladekapazität ist begrenzt. Wer allzu hohe Beutekarten hamstert, riskiert, dass sein Schiff mit der wertvollen Ladung untergeht. An die Beutekarten kommen wir im Verlauf eines nicht ganz normalen Stichspiels. Vor der Stichrunde allerdings werden drei Privilegien versteigert: Der Höchstbietende darf zwei seiner Karten austauschen, und er darf die Trumpffarbe bestimmen. Auch wählt er einen Startspieler aus, der seinerseits festlegt, um welche Beutekarte es in der sich anschließenden Stichrunde geht. Fürs Ersteigern eingesetzte Punkte müssen wir gleich zurückzahlen, oder wir nehmen sie als Hypothek bis zum Spielende mit.

Sechs Runden lang läuft PORT ROYAL nach dem gleichen Schema ab. Wer glaubt, der Spielreiz hätte sich bald erschöpft, der irrt gewaltig. Das Spiel erfährt etwa nach drei von den sechs Runden eine dynamische Wende. War es anfangs unser Sinnen und Trachten, an die hohen Beutekarten zu kommen, wollen wir gegen Ende vielleicht nur noch kleine Werte oder vielleicht gar keine Beute mehr machen. Warum? Ganz einfach: Weil die Ladekapazität auf unserem Schiff erschöpft ist, und die nächste Tonne Pulver, das nächste Paket Schiffszwieback uns untergehen lassen würde. Genial, wie die Spannung im Verlauf der Partie ansteigt.