Im spannendsten Augenblick geht der Blick zurück. Als sie am größten ist, während der Preisverleihung zum Spiel, Kennerspiel und Kinderspiel des Jahres, kurz bevor „Bomb Busters“ von Hisashi Hayashi (Pegasus Spiele) zum Spiel des Jahres 2025 gekürt wird, erklärt Harald Schrapers, der Vorsitzende des Vereins Spiel des Jahres: „,Die Siedler von Catan‘ sind ein Meilenstein der Spielgeschichte.“ Das Spiel von Klaus Teuber wurde vor 30 Jahren zum Spiel des Jahres gekürt. „Das hat das German Game weit nach vorne gebracht“, so Schrapers. Den Umschlag mit dem Gewinnerspiel darf dann Jürgen Herz öffnen, Gründungsmitglied des Vereins. „Die Idee war eine Sache“, sagt er, „aber um das umzusetzen, da gehörten viele Komponenten zu“. Der Preis Spiel des Jahres war seine Idee: „Ich dachte: Das könnte was werden“, sagt Herz.

„Wer Schranken aufbaut, schafft ein Problem“
Inklusive Kenner- und Kinderspiele hätten die Jurymitglieder 475 Spiele gesichtet, erzählt Harald Schrapers, auch wenn Christoph Schlewinski, Vorsitzender der Jury Kinderspiel des Jahres beklagt, dass es weniger Kinderspiele geworden seien. Schrapers Blick geht auch in die Gegenwart: „Die erratischen Zollschwankungen haben eine besondere Auswirkung auf das Kulturgut Spiel.“ Viele Spiele kämen aus den USA, seien in China gefertigt. „Wer Schranken zwischen den Kreativen, den Produzenten und den Konsumenten aufbaut, schafft ein Problem“, sagt er. „Kreative brauchen Freiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit.“ Deshalb träte der Verein Spiel des Jahres, unter anderem mit der Initiative „Spielend für Toleranz“, gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass, Hetze sowie Ausgrenzung und für eine offene Gesellschaft ein.

Anton Rosenthal, der mit der IG Brettspielplatz der Neuen Grundschule Potsdam, wiederum unterstützt von der Initiative „Spielend für Toleranz“, mit ukrainischen Geflüchteten spielt, sagt auf der Bühne: „Wir haben uns Spiele ausgesucht, für die man nicht sprechen muss.“ Das habe gut funktioniert. Anton darf den Umschlag mit dem Kinderspiel des Jahres öffnen und verkündet den Gewinn von „Topp die Torte“ von Wolfgang Warsch (Schmidt). Dieser sagt: „Der größte Dank gilt meinen Kindern. Ohne die gäbe es meine Kinderspiele nicht.“

Brillierende Spiele
Den Preis Kennerspiel des Jahres – der dieses Jahr an „Endeavor: Die Tiefsee“ von Carl de Visser und Jarrat Gray (Frosted Games / Board Game Circus) ging – überreichte Pénélope. Sie ist Teil der Jury des französischen Spielepreises As d’Or. „Der soziale Aspekt ist wichtiger“, sagt sie über französisches Spieledesign. „Ich weiß nicht, ob es richtig ist, aber wir finden es wichtig, die Illustrationen brillieren zu lassen.“

Sicher ist: An diesem Abend haben drei Spiele brilliert. Aber nicht nur sie, wie die Jurymitglieder und Moderator:innen des Abends, Manuel Fritsch und Maren Hoffmann, betonen, sind ausgezeichnet. Auch die Spiele der drei Empfehlungslisten gehören zu den herausragenden Spielen des Jahrgangs.
Jan Fischer
