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Spielejahrgang 2024: Denken, Kooperation und Kommunikation

Schlewinski, Schrapers

Kinderspielkoordinator Christoph Schlewinski und der Vereinsvorsitzende Harald Schrapers stellen die Empfehlungslisten und die Nominierungen vor

Etwa 475 Neuheiten sind in diesem Jahrgang in den Handel und auf die Tische der Jurymitglieder gekommen, deutlich mehr als noch im Vorjahr. Bei den empfehlenswerten Kinderspielen fällt die große Auswahl an thematisch wie spielerisch gelungenen Mechaniken auf. Vom ersten Arbeiter-Einsetz-Spiel über einen unsichtbaren Lavastrom bis zu einem wachsenden Heuhaufen, alles fasziniert die Kinder. Und bei den nominierten Spielen begeistertet eine echte Schatztruhe die kleinen Mitspielenden, für die man die passenden Schlüssel braucht, Edelsteine, deren genaue Form und Größe erkannt werden muss und zuletzt noch die Möglichkeit, zu erahnen, welche Karte wohl als nächste kommt. Von schlicht bis phänomenal ausgestattet – alles ließ die Kinderherzen am Tisch höher schlagen.

Die ausgezeichneten und empfohlenen Spiele 2024 ➜

Anreiz für Diskussionen

Sehr ungewöhnlich für das Kinderspiel des Jahres: Ein Spiel mit Memory-Anteilen fehlt in diesem Jahr auf der Liste. Das findet sich mit dem Kartenspiel „Trio“ auf der Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres, weil es Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert.

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Beim Spiel und Kennerspiel des Jahres gibt es eine bemerkenswerte Spannbreite vom abstrakten bis zum hoch thematischen Spiel. Auf der einen Seite steht das Kartenspiel „Passt nicht!“, das mit minimalen Mitteln – Zahlen und Farben – eine enorme spielerische Dynamik zwischen Mitspielenden erzeugt. Auf der anderen Seite steht „e-Mission“: Als globale Akteure, von der EU über China bis hin zum globalen Süden, stellen wir uns der Klimakatastrophe entgegen. So entsteht nicht nur ein großer Spielreiz, sondern gleichzeitig ein Anreiz für Diskussionen.

Die Jurymitglieder: Tobias Franke, Christoph Schlewinski, Udo Bartsch, Maren Hoffmann, Michaela Poignée, Jo France, Stefan Gohlisch, Karsten Grosser, Julia Zerlik, Tim Koch, Martina Fuchs, Nico Wagner, Natascha Braunbeck (Beirätin), Steph Kessler, Harald Schrapers, Manu Fritsch, Swetlana Zeiser (Beirätin), Karina Lodenkemper (Beirätin)

Auseinandersetzung mit realen Problemen

Eine Befürchtung hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet: Dass sich immer mehr Spiele in Fantasiewelten flüchten und der Auseinandersetzung mit realen Problemen ausweichen. Von ökologischen Zusammenhängen im Mischwald, über Darwins Evolutionstheorie, bis hin zur Frage, ob wir im Cockpit eines Flugzeugs den Stress beim Landeanflug bestehen – dies ist eine bemerkenswerte thematische Breite. Die Intensität der Spielerfahrung ist nicht an die Zahl der Personen am Tisch gekoppelt, auch Zweierspiele können den Blick auf die Welt weiten. Man wird dazu angeregt, neue Arten des Denkens, der Kooperation und der Kommunikation auszuprobieren.
Bei den Nominierten zum Spiel des Jahres finden sich französische und italienische Autoren, bei denen zum Kinderspiel des Jahres dominieren die österreichischen Spieleerfinder, während beim Kennerspiel überwiegend englischsprachige Autoren vertreten sind. Das zeigt, wie international das Brettspiel aufgestellt ist. Das ist ein Garant dafür, dass wir uns jedes Jahr neuer kreativer Ideen erfreuen können.

Welches der in den jeweiligen Kategorien nominierten Spiele als Sieger gekürt wird, entscheiden die Jurymitglieder am Sonntag, 21. Juli 2024, unmittelbar vor der großen Preisverleihung. Diese wird ab 18 Uhr auf youtube.com/@spieldesjahres ➜ aus Berlin übertragen.