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Gefördert: Ludgerus-OGS in Rhede

Gefördert: Ludgerus-OGS in Rhede

Die Offene Ganztagsschule der Ludgerusschule (kurz Ludgerus-OGS) wird im Schuljahr 2018/2019 von 85 Kindern besucht. Die Ludgerus-OGS verfügt über vier Gruppenräume, einen Gemeinschaftsraum sowie einen Werkraum und eine Mensa. Zusätzlich können der OGS-Garten, der vordere Schulhof und die Turnhalle der Schule von den Kindern mit genutzt werden. In jedem Gruppenraum sind Tische zum Malen und Basteln, Sofas und andere Rückzugsmöglichkeiten sowie diverse Spielangebote vorhanden, welche die Kinder wahrnehmen können. Im Gemeinschaftsraum sind zudem eine Bauecke mit Kapplasteinen und ein gern genutzter Kicker untergebracht.

Das Team der Ludgerus-OGS besteht derzeit neben der Teamleitung aus zusammengezählt 15 weiteren pädagogischen Fach- und Ergänzungskräften. Jede Gruppe wird durch eine Fachkraft geleitet und durch eine Ergänzungskraft unterstützt. Im aktuellen Schuljahr wird das Team durch eine Bundesfreiwilligendienstleistende sowie durch mehrere Honorarkäfte ergänzt. Die Trägerschaft der offenen Ganztagsschulen in Rhede liegt seit Sommer 2016 bei der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.

Die Ludgerus-OGS wird zum großen Teil von Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern aus sozial schwachen Familien besucht. Diese Kinder sollen gezielt mit dem Projekt „Spielkinder“ angesprochen werden, da diese jungen Individuen Brettspiele oder Gesellschaftsspiele kaum von Zuhause kennen. Die Eltern haben teilweise zu wenig Geld, um sich neue Spiele zu kaufen oder sie beherrschen die deutsche Sprache nicht, sodass sie viele der deutschsprachigen Spiele nicht verstehen können.

Wir möchten mit diesem Projekt allen Kindern die Chance geben, in einem wöchentlichen Rhythmus neue Spiele kennenzulernen. Diese können sich die Jungen und Mädchen im Anschluss an das Projekt ausleihen, um sie zusammen mit ihren Eltern und/oder Geschwistern zu spielen. Die Umsetzung von „Spielkinder“ wirkt somit als Multiplikator, um diverse Spiele zum einen in die OGS und zum anderen in die Familien zu bringen.

Die direkten Vorteile von Strategie- und Gesellschaftsspielen sind nicht von der Hand zu weisen. So müssen sich die Kinder im Spiel mit der deutschen Sprache auseinandersetzten und werden so in ihrem Lernprozess spielerisch gefördert. Außerdem helfen die Spiele den Kindern ihre Frustrationstoleranz aufzubauen, soziale und kognitive Kompetenzen zu fördern und insgesamt die Gemeinschaft zwischen den Kindern zu fördern.

Zu Beginn haben wir acht Jungen und Mädchen eingeladen, um mit uns zwei altersentsprechende Spiele zu spielen. Diese wurden zeitgleich mit jeweils vier Kindern durchgeführt, sodass im Anschluss gewechselt werden konnte. So lernten bereits alle acht Kinder die neuen Regeln der beiden Spiele kennen. Alle Teilnehmenden starteten voller Elan und mit großer Freude. Schnell war absehbar, dass die großzügige Zeitplanung für die Dauer der einzelnen Spiele nicht realistisch war. Wir orientierten uns an den Richtlinien auf der Verpackung und haben zusätzliche Zeitpuffer eingeplant. Die zwei Kleingruppen haben jedoch oft unterschiedlich lange für die Durchführung gebraucht. Infolgedessen mussten die einen Kinder auf die anderen warten und die Zeit überbrücken. Dies führte zu Ungeduld und Streitereien. Die andere Gruppe brauchte bereits länger als gedacht, um die Regeln zu verinnerlichen. Die Jungen und Mädchen waren dabei so aufgeregt, dass sie sich nicht gut konzentrieren konnten. Auch während des Spiels haben sie sich gegenseitig Vorwürfe gemacht, wenn kleinere Fehler passierten.

In den nachfolgenden Stunden durften die Kinder ihre Freund*innen mit Verabredungskarten einladen. Wir achteten darauf, dass während des Projektes alle teilnehmen durften, die ein Interesse daran hatten. Die neu angesetzte Gruppengröße belief sich auf vier Teilnehmende. Gemeinsam wählten die Kinder demokratisch aus vier vorgeschlagenen Spielen eines aus, welches sie ausprobieren möchten. Je nach Länge der Spiele testeten wir unterschiedlich viele.

In der Planung war vorgesehen, dass die Jungen und Mädchen der OGS die Spiele mit nach Hause nehmen dürfen, um sie ihren Familien zu zeigen und sie ihnen beizubringen. Doch wie sich herausstellte war die Nachfrage sehr gering und ebbte mit der Zeit weiter ab. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass die Familien diese Spiele trotz der Unterstützung durch ihre Kinder nicht verstehen und umsetzen können. Auch andere zeitliche und private Faktoren könnten mit eingeflossen sein.

In der Offenen Ganztagsschule hingegen waren die Spiele ein voller Erfolg. Die Kinder haben eigene „Spiele-AGs“ ins Leben gerufen und sich mit ihren Freunden aus der OGS in eine selbsterstellte Anmeldeliste eingetragen. Die Spiele erlangten in unserem Nachmittagsgeschehen zunehmend an Beliebtheit und werden nach wie vor mit großer Freude und Begeisterung gespielt und bei Bedarf geduldig erklärt.

Sarah Hebing
Teamleitung