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Gefördert: Lebendige Bibliothek Bottrop

Abende in der Bibliothek: Wer spielt, bleibt jung!

„Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen“, sagte der US-amerikanische Arzt und Essayist Sr. Oliver Wendell Holmes. Wer spielt, bleibt also jung – und wohl auch deshalb folgten der Einladung der „Lebendigen Bibliothek“ zu nostalgischen Spieleabenden für Erwachsene im Jubiläumsjahr der Stadt die eifrigen Spieler und Spielerinnen gleich scharenweise.

Istanbul (Kennerspiel des Jahres 2014)

Ein Gläschen Wein, leckere Knabbereien, nette Gesellschaft und dazu eine schier riesige Auswahl an Gesellschaftsspielen, die seit 1979 mit dem Prädikat „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet wurden, sowie neun Spielexperten, die selbst die komplizierteste Spielanleitung kinderleicht verständlich machen – schöner kann ein gemütlicher Abend gar nicht sein.

Mr. X sucht den Fahrschein… Scotland Yard (Spiel des Jahres 1983)

„Die Besucher sollen sich bei uns wie zuhause fühlen“, betont Eveline Siegert, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen von der „Lebendigen Bibliothek“ die nostalgischen Spieleabende für Erwachsene organisiert hat. Eine Aufforderung, zu der sich viele Gäste nicht zweimal bitten ließen, und so hatten Eveline Siegert und ihr Team mit fast 50 neugierigen Neueinsteigern und begeisterten Wiederholungstätern an jedem der drei Spieleabende alle Hände voll zu tun. Tatkräftige Unterstützung gab es von den neun Spielexperten rund um Reiner Struck, die sich an die jeweiligen Tische verteilten, Spiele vorstellten und die entsprechenden Anleitungen leicht verständlich erklärten.

Dominion (Spiel des Jahres 2009)

Doch wie wird man eigentlich ein „Spielexperte“? „Ganz einfach: aus Leidenschaft“, erklärt Reiner Struck, der sich vor 33 Jahren eher zufällig mit anderen Kindergarteneltern seines heute 37-jährigen Sohnes zu einem Bottroper Spielkreis zusammengeschlossen hat, dem bis heute 15 aktive Spielerinnen und Spieler angehören – mittlerweile sogar aus der ebenfalls spielbegeisterten Nachfolgegeneration. Einmal im Monat trifft sich der gesamte Spielkreis, „und darüber hinaus noch ein kleinerer Kreis von Personen für sogenannte Kennerspiele, die meist recht kompliziert und deshalb nicht für die große Masse gemacht sind“, erzählt Reiner Struck. Wie für viele andere Spielebegeisterte auch gehört für die Mitglieder des Bottroper Spielkreises der alljährliche Besuch der Spielemesse in Essen zu den schönsten und vermutlichen auch teuersten Terminen im Jahr.

„Weil wir im Jubiläumsjahr etwas Besonderes zum Thema Spielen anbieten wollten“, so Struck, „sind wir auf die Idee gekommen, lückenlos alle Spiele, die seit 1979 mit dem Prädikat ‚Spiel des Jahres‘ ausgezeichnet wurden, bei den nostalgischen Spieleabenden vorzustellen“. Ein Plan, der bei den Besuchern auf reichlich Begeisterung stieß, und so wurde von „Hase und Igel“, dem ältesten Spiel des Jahres aus 1979, über Tempospiele bis hin zu Strategiespiel-Klassikern wie „Die Siedler von Catan“, „Carcassonne“ oder „Thurn und Taxis“ alles ausprobiert.

Auf jedem Tisch liegt ein Spiel des Jahres

Zu den überzeugten Wiederholungstätern der nostalgischen Spieleabende gehörten Klaus Franzke und Michela de Groot. „Vor 20 Jahren haben wir uns regelmäßig mindestens alle sechs Wochen zum Spielen getroffen. Irgendwann wurde das weniger, aber als begeisterter Spieler vermisst man irgendwas. So sind wir über die Spieleabende der Stadt nicht nur wieder zu unserem Hobby zurückgekommen, sondern haben hier auch neue Freunde gewonnen“, erzählt Klaus Franzke mit strahlendem Blick auf sein Gegenüber, Christiane und Malte Vester aus Gladbeck, während alle vier an einer Strategie für das nächste Spiel tüfteln. Hier, beim nostalgischen Spieleabend, geht es den Besuchern nicht darum zu gewinnen. Hier geht es darum, in geselliger und gemütlicher Runde ein wenig zu fachsimpeln, neue Spiele kennenzulernen und altbekannte wieder zu entdecken.

Corinna Prange