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Gefördert: Die Kurbel-kath. Jugendwerk Oberhausen gGmbH Melanchtonschule

Gefördert: Die Kurbel-kath. Jugendwerk Oberhausen gGmbH Melanchtonschule

„Die kurbel“ ist als freier Träger der Jugendhilfe an vielen Schulen in Oberhausen und Umgebung als Kooperationspartner tätig. Seit 2011 gestaltet sie den Offenen Ganztag an der Melanchthonschule Oberhausen.
Das tägliche spielpädagogische Angebot, von dem die Kinder besonders in den Nachmittagsstunden Gebrauch machen, ist neben der Förderung der Fein- und Grobmotorik, der
Sinneswahrnehmung und der Sozialkompetenzen ganz besonders auf gruppenwirksame Fähigkeiten, wie das Regellernen, Entwicklung von Toleranz gegenüber Schwächeren und das zielgerichtete Einsetzen von bereits erworbenen Stärken und deren Weitergabe an Mitschüler*innen, ausgerichtet.

Voller Spannung werden neue Spiele ausgepackt und zusammen aufgebaut.

Das Projekt „Spiele-Coach“ wurde von uns ins Leben gerufen, da wir vermehrt (vermutlich durch die coronabedingt fehlenden sozialen Interaktionen) mangelhafte Spielkultur bei den Kindern beobachteten. Dies äußerte sich insbesondere darin, dass häufiger Konfliktsituationen auftraten, da Regeln und Reihenfolgen oftmals nicht bekannt oder schlichtweg nicht eingehalten wurden. Hinzu kam eine zunehmende Sorglosigkeit im Umgang mit diversem Spielmaterial.

Durch die Förderung des „Spiel des Jahres e.V.“ startete das Projekt in Form einer AG direkt nach den Herbstferien. Anfangs gestaltete es sich schwierig, die von uns angestrebte Anzahl an Kindern für die AG-Teilnahme zu motivieren. Die fehlende Begeisterung, so stellte sich in vielen Gesprächen gerade mit den Dritt- und Viertklässlern heraus, hing offenbar damit zusammen, dass Brettspiele eher als „uncool“ angesehen und mit den Worten „langweilig“ und „immer dasselbe“ assoziiert waren. Dieses Problem löste sich jedoch wie von selbst, als die ersten Spiele erfolgreich gespielt, ausgiebig getestet und anschließend mit vor Begeisterung leuchtenden Augen den anderen Kindern vom Spielerlebnis erzählt wurde. Hier waren gerade die Erfahrungen mit den eher selten bekannten, kooperativen Spielen sehr hilfreich und für viele Kinder eine neue Erfahrung.

Die Kinder der AG testeten und erlernten, angeleitet durch zwei Betreuerinnen in kleinen Gruppen, zunächst die Spiele aus dem Spielepaket und sammelten zum Nachweis der Spielerfahrung Stempel in einem Spielepass. Jedes Kind bewertete außerdem immer am Ende der Stunde in seinem*ihrem Spielepass mittels einer Skala von 1-10, wie gut ihm*ihr das Spiel gefallen hat. Das Bewerten und der Spielepass wurden von den Kindern sehr gut an- und ernstgenommen und über viele Spiele wurde angeregt diskutiert.

Im weiteren Verlauf der AG konnten wir immer öfter die Entwicklung einer „Spiel-Raffinesse“ in Form von durchdachten Täuschungsmanövern und Spielzügen sowie ein aufkommendes Verständnis für das Einhalten von Regeln und deren Notwendigkeit für den gemeinsamen Spielspaß beobachten.

Ferner gingen gerade die älteren Kinder vermehrt dazu über, den jüngeren ihre Spielzüge und ihre Gedanken dahinter zu erläutern.

Nachdem jeder Spiele-Coach die entsprechenden Stempel gesammelt hatte, fand eine kleine „Lieblingsspiele des Regenbogenlands“- Auswertung anhand der Spielpässe und als kleiner Theorieteil ein dem Alter entsprechendes Quiz statt.
Bei der Durchführung des Quiz zeigten sich alle Kinder sehr eifrig und motiviert und so wurde der Theorieteil von allen AG-TeilnehmerInnen mit Bravour bestanden.
Unter die Top drei der „Lieblingsspiele des Regenbogenlandes“ schafften es folgende Spiele:

  1. „Emojito“
  2. „Ice Cool“
  3. „Speed Colors“

Alle spielen in großer Runde gemeinsam das gewählte Lieblingsspiel des Regenbogenlands „Emojito“.

Am Ende der Ausbildung stand ein kleines Abschluss-Event, bei dem alle angehenden Coaches an einem Projektnachmittag ihr erworbenes Wissen praktisch anwendeten und den Lehrer*innen/Betreuer*innen und Eltern die Spiele an verschiedenen Stationen erklärten bzw. sie beim Probespielen beaufsichtigten.
Diese kleine Spiele-Messe wurde von allen Spiele-Coaches sehr ernst genommen. Es wurden mit Enthusiasmus die Regeln erklärt, Fehler im Spielablauf korrigiert und akribisch darauf geachtet, dass alle Spiele wieder ordnungsgemäß in ihre Verpackung zurück geräumt wurden.
Gegen Ende des praktischen Teils erhielt jede*r Teilnehmende eine Urkunde und wurde somit zum offiziellen „Spiele-Coach des Regenbogenlandes“ gekürt.
Da alle Kinder bei diesem Abschlussevent über sich hinauswuchsen, ist es im Nachhinein nicht verwunderlich, dass der jeweilige Applaus für jeden Coach immer erst nach mehrfacher Aufforderung der Moderatorin verstummte.
Zum Schluss wurden dann noch die Spiele offiziell in die Verantwortung der Coaches übergeben. Seitdem können diese von allen Kindern der OGS unter Aufsicht der Coaches erlernt und genutzt werden.

Bei dem Projekt „Spiele-Coach“ konnten mehrere Kinder die Spiele aus dem Spielepaket von „Spiel des Jahres“ erfolgreich in einem angeleiteten Setting erlernen. Die Spiele wurden im Anschluss an die Ausbildung in die Eigenverantwortlichkeit der Coaches, zusammen mit der Aufgabe diese gezielt interessierten Mitschüler*innen zu erklären, übergeben.
Gerade der Projektnachmittag bot den Schüler*innen die Möglichkeit, aus ihrer Rolle als Lernende in die Rolle der Lehrenden zu schlüpfen und so noch einmal eine ganz andere Gelegenheit der sozialen Begegnung zwischen Kindern und Erwachsenen, Lehrer*innen und Schüler*innen.
Eine jährliche Wiederholung ist aufgrund der vielen positiven Resonanz von allen Beteiligten und der erhöhten Nachfrage der (bis jetzt) noch nicht ausgebildeten Kinder äußerst gewünscht.

Jennifer Runkel
Päd. Leitung OGS „Regenbogenland“, Melanchthonschule