Gefördert: Jugendhilfe St. Clara in Freising
Die Jugendhilfe St. Klara in Freising bietet stationäre Wohnformen für junge Menschen zwischen 8 und 21 Jahren an. Rund 28 betreute Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund hochbelasteter Familiensituationen nicht mehr in der eigenen Familie leben können, finden hier eine Heimat auf Zeit.
Der Lebensalltag findet in heilpädagogischen Wohngruppen oder dem Betreuten Einzelwohnen statt. Eine wertschätzende Umgebung und gezielte Förderung unterstützen die jungen Menschen in ihrer Entwicklung.
So gilt es auch in der Wohngruppe Fisch, neue Bewohner in die Wohngruppengemeinschaft zu integrieren und ein gemeinsames Zusammenleben – sowohl innerhalb der eigenen Gruppe als auch gruppenübergreifend – zu meistern. Und das in Zeiten, in denen junge Menschen zunehmend in die inszenierte Welt der Smartphone abtauchen.

Es entstand das Projekt „Spiel des Lebens“ – Förderung der Alltags- und Sozialkompetenzen mithilfe von Gesellschaftsspielen.
Zum Startschuss in 2024 lud ein bunt gestalteter Flyer die jungen Bewohner ein. Eine große Wundertüte an Spielen stand zur Auswahl und lockte zusammen mit einem leckeren Kuchenbuffet Interessierte an. Dann wurde gespielt, gezockt und gelacht – das Spielesortiment wurde ausgiebig inspiziert.
Die Wohngruppe Fisch lud innerhalb eines Jahres regelmäßig zu gruppenübergreifenden Spieletagen mit verschiedenen Themen ein. Einmal im Monat versammelten sich die Interessierten im Wohnzimmer und testeten neue Spiele aus.
Unbekannte Spiele stießen erstmal auf Skepsis. Dennoch konnte für Spiele wie „Sushi Go“, „Icecool“ und „Paleo“ motiviert werden. Am beliebtesten waren die bereits bekannten Spiele, in denen die Kinder und Jugendlichen schon ihre eigenen Strategien entwickelt hatten.
Da Jugendliche eher in den Abendstunden aktiv sind, wurden aus Spieletagen Spieleabende geformt. Der Versuch, ein Spieleevent mit einem Handydetox zu verknüpfen, kam nicht gut an und blieb daher einmalig.
Rückblickend wurden mehr Teilnehmende als erhofft verzeichnet.
Neue Bewohner wurden schneller integriert und haben einen Zugang zur Wohngruppe, und vor allem auch zu den Betreuern, gefunden.
Zu beobachten war das Entwickeln oder Verstärken unterschiedlicher Kompetenzen. Besonders auffällig war eine Steigerung der Geduld, Konzentration und Ausdauer, das Verstehen von komplexeren Prozessen, der Umgang mit Frustration, das strategische Denken und Vorgehen und die Steigerung der Kooperationsfähigkeit.
Im Laufe des Projekts sind die Heranwachsenden vermehrt auf die Betreuer zugegangen und haben im Alltag zum gemeinsamen Spiel aufgefordert. Gesellschaftsspiele haben in der Freizeitgestaltung nun einen höheren Stellenwert gewonnen und werden untereinander öfter als Mittel der Begegnung gewählt.
Shari Biala
(Gruppenleiterin der Wohngruppe Fisch)