Empfehlungsliste Kinderspiel des Jahres: Syllaba

Syl-la-ba… das wären drei Silben, also dürfte ich drei Schritte gehen. Im Kinderspiel „Syllaba“ von Urtis Šulinskas und Harris Tsagas, erschienen bei der Boardgame Box, würde ich versuchen, mit diesen drei Schritten so schlau zu gehen, das ich meine Sterne vom Spielplan einsammeln kann. Und dann auf dem Bild, auf dem ich stehen bleibe, etwas finde, was genauso viele Silben hat, wie ich Schritte zum nächsten Stern brauche.

Jetzt stehe ich aber in meinem Wohnzimmer neben meiner Couch, will ins Bad und spiele eine Partie „Syllaba“ mit mir selber. Da ich das Spiel im Moment nicht sehe, fallen diese drei Schritte flach. Aber ich sehe… meinen Fern-se-her. Drei Schritte. Dann Ess-tisch, aber das ist mir zu wenig. Wohn-zim-mer-tisch wären vier Schritte, das ist schon besser. Auf dem Tisch liegt eine Hand-creme, nein. Sche-re, auch nein. Mund-spray, Mü-tze… aber da steht eine kleine Tube Se-kun-den-kle-ber (weil mein Brillenrahmen gebrochen ist und ich den festkleben… aber das führt zu weit): Fünf Schritte. Hervorragend!

Hab ich geschrieben, dass ich ins Bad will? Das ist falsch, ich muss ins Bad, weil ich „muss“ und frage mich gerade, was mit mir nicht stimmt, dass ich ausgerechnet jetzt dieses Spiel mit mir spiele. Aber irgendwie ist es auch spannend, mein Gehirn joggt, das ist ja nie verkehrt (besonders, weil ich selber das nie machen, aber da führt auch zu weit). Jetzt stehe ich in meinem Flur, nur noch wenige Schritte bis zum Bad. Aber ich besitze anscheinend sehr viele wenig-silbige Dinge. Aber aus Ess-tisch hab ich auch Wohn-zim-mer-tisch gemacht, da wird mir doch eine andere Beschreibung für etwas einfallen, was ich gerade sehe.

Den Kindern gelingt das beim Spiel schließlich auch. Die nehmen nicht „Haus“, wenn sie das auf ihrem Feld sehen, sondern den Blu-men-topf, weil sie den am Fenster des Hauses stehen sehen. Ich bin ganz stolz (und auch erleichtert, denn es wird langsam dringend!), als ich Vor-rats-käst-chen sehe und vier Schritte weiter darf. Jetzt bin ich im Bad, da ist natürlich das Wasch-bec-ken mein bester Freund, jetzt noch ein Schritt und da reicht auch Klo. Das ist eh mein Ziel, Halleluja! Während ich alles erledige, was ich erledigen muss, denke ich schon mal darüber nach, wie ich meinen Rückweg plane. Ich freu mich schon, denn an der Wand hängt ein Ra-di-o-head-pla-kat, auf dem Tisch steht eine So-da-ma-schi-ne und die Ein-hor-plüsch-fi-gur hatte ich auf dem Hinweg auch total übersehen. Da bin ich ja im Nullkommanix wieder zurück auf der Couch. Syllaba macht echt viel, viel Spaß! Probiert es ruhig aus. Entweder am Tisch mit Kindern oder auch wie ich… nur vielleicht mit weniger „Druck“…

Christoph Schlewinski

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