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Gefördert: Mediothek Diepholz

Gefördert: Mediothek Diepholz

Seit 2019 haben sich – mittels Förderung – Brettspiele in der Mediothek Diepholz etabliert. Als Einrichtung für sowohl öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek und Standort des Medienzentrums, sind die Nutzenden vielfältig und ihre Interessen breit gestreut. Das gilt auch bei Gesellschaftsspielen, die sich durch verschiedene Thematiken, Komplexitäten und Arten auszeichnen. Durch das Projekt „Open Brettspiel“ konnten wir nun unsere Klientel etwas genauer unter die Lupe nehmen. Einmal im Monat wurde ein öffentlich zugänglicher Brettspielabend über etwa drei Stunden durchgeführt. Eine Mitgliedschaft in der Bibliothek war nicht notwendig. Zu jeder Veranstaltung wurden von uns ein bis zwei Spiele als „Spiel des Monats“ vorgestellt, die die Besuchenden unter Anleitung ausprobieren konnten. Wir stellten fest, dass großes Interesse an den meisten „Spielen des Monats“ bestand, selbst dann, wenn die Spielart oder das Thema den einzelnen Personen nicht zusagte. Die Tatsache, dass umfangreiches Regellesen durch eine Anleitung durch uns entfiel, steigerte die Motivation, das Spiel zu testen, enorm. Bei kürzeren Spielen wurde gerne auch eine zweite oder dritte Runde gespielt, da sich dadurch die Regeln gefestigt hatten und mit mehr taktischer Tiefe gearbeitet werden konnte.

„Tension“ in Diepholz

Bei der Auswahl der Spiele ist die Vorfreude der anleitenden Person jedoch sehr relevant. Wenn das Spiel auf persönlicher Ebene nicht gemocht wurde, waren auch die Mitspielenden oft nicht sehr begeistert. Versuche, die eigenen Vorlieben zurückzunehmen und das Spiel möglichst enthusiastisch anzupreisen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Daher empfiehlt es sich, die eigenen Vorlieben bei der Spieleauswahl zu berücksichtigen und die Interessierten mit dem eigenen Enthusiasmus anzustecken. Mitspielende, die mit dem Thema nichts anfangen können, sind dann dennoch oft gern bereit, es zumindest auszuprobieren.

Ferner haben wir geprüft, welche Art Spiele bei den Mitspielenden besonders gut ankommt. Gemäß den Fragebögen, die wir an jeder Veranstaltung für das „Spiel des Monats“ ausfüllen ließen, waren schnell zu erklärende Spiele der Favorit. Darunter fallen alle Spiele, die möglichst wenig Regeln haben und daher in unter 5 Minuten vollständig erklärt werden können oder Spiele, die zwar komplexere Regeln haben, die Grundregeln aber in drei Sätzen zusammengefasst werden können. Auch Hilfskarten, die manchen Spielen beiliegen, unterstützen und wurden gerne angenommen. Gute Piktogramme sind hierbei unerlässlich. Gleichzeitig waren kooperative Spiele beliebter und regten zu mehr Spielrunden an als kompetitive. Hauptgrund hierbei ist die Heterogenität der Mitspielenden. Während einige schon viele verschiedene Spiele gespielt haben und sich daher Regeln und Taktik zügig von anderen Spielen herleiten können, sind andere Wenigspielende und daher eher unterlegen, da ihnen noch die Regelkenntnis fehlt, um taktische Tiefe entwickeln zu können. In kooperativen Spielen ist das kein Problem. Hilfestellungen, zum Beispiel wie Plättchen gut angelegt werden könnten, wurden gerne angenommen. Glücklicherweise blieb das Phänomen des Alphaspielenden, der allen anderen sagt, was sie zu tun haben, aus.

Fröhliche Weihnachtsstimmung

Unsere Klientel war außerdem sehr vielseitig. Die Altersspanne von Anfang 20 bis Ende 60 bereitete keinerlei Probleme und führte Generationen eher zusammen. Eltern, die einen freien Abend genossen, junge Erwachsene, die sich von der Schule ablenkten und Einzelpersonen, die sonst niemanden hatten, der ebenfalls gerne spielte, wurden erreicht. Inzwischen hat sich ein fester Kern von Mitspielenden gebildet, die zu jeder Veranstaltung kommen. Wir hoffen, aber auch Neuzugänge in Zukunft begrüßen zu können und werden weiterhin über Social Media und Printmedien dafür werben.

Letztendlich kann man sagen, dass das Projekt „Open Brettspiel“ ein großer Erfolg war. Wir konnten Mitspielende in die Einrichtung holen, die zuvor nie hier gewesen waren und Personen Freude am Gesellschaftsspiel vermitteln. Auch wenn wir die Honorarkraft leider nicht weiterführen können, werden wir versuchen, die Veranstaltungsreihe auch in Zukunft weiterzuführen, um unsere Klientel noch besser zu verstehen und ihnen den größtmöglichen Spielspaß anbieten können.

Louisa Manholt
Brettspielbeauftragte Mediothek Diepholz