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Ohne Furcht und Adel

Ohne Furcht und Adel

Es gibt Leute, die viel lieber im Mittelalter leben würden als in den heutigen Zeitläufen. Sie sehen die prunkvollen Darstellungen von Rittern, Höflingen und Königen aus dieser guten, alten Zeit. Und dann diese wunderschönen, stolzen Schlösser, die herrlichen Kathedralen, die großartigen Patrizierhäuser! In der Tat: Die Bauwut des Mittelalters kannte keine Grenzen.

Einen Hauch, aber nur einen Hauch von dem, was sich da rund um die Baustellen tat, was sich da an lichten, aber auch an zwielichtigen Figuren herumtrieb und sein Wesen und Unwesen trieb, das vermittelt das Kartenspiel mit dem vielsagenden Titel OHNE FURCHT UND ADEL. Um es gleich vorweg zu sagen: für Freunde taktisch-strategischer Spiele ist das ein rechter Leckerbissen und schön gestaltet allemal.

Ausgelegt ist das Spiel für 3 bis 7 Mitspieler, und wie so oft liegt die ideale Spielerzahl genau in der Mitte. Ziel ist es, mit der Auslage von acht möglichst wertvollen Bauwerkkarten eine eigene Stadt zu errichten. Dazu müssen sie immer wieder in die Rolle verschiedener Charaktere schlüpfen, um sich deren Eigenschaften und Fähigkeiten zu Nutze zu machen.

Ganze zwei Goldstücke beträgt ihr Grundkapital. Damit ziehen sie ins Spiel, um Schlösser und Rathäuser, Kirchen und Abteien, Universitäten und Laboratorien, Handelskontore und Markplätze und vieles andere zu bauen. Vier Bauwerkkarten haben sie schon auf der Hand. Höchst unterschiedliche Werte weisen sie auf, höchst unterschiedlich teuer kommt ihr Bau aber auch zu stehen.

Man ahnt gleich, da muss man höchst schlitzohrig zu Werke gehen, immer wieder andere Charaktere annehmen und tricksen, was das Zeug hält. Acht verschiedene Charakterkarten sind im Spiel. Sie werden gemischt. Der „König“ – das ist zu Beginn immer der älteste Spieler – zieht sich als Erster verdeckt eine Karte, dann reicht er die restlichen weiter. Haben alle einen Charakter für diese Runde gezogen, wird es ziemlich umtriebig.

Der „König“ ruft jetzt Charakter für Charakter auf. Die Reihenfolge ist vorgegeben und auf einer kleinen Übersichtskarte ablesbar. Zuerst meuchelt schon einmal der „Meuchler“ einen anderen Charakter seiner Wahl., dann vergreift sich der „Dieb“ an dem Golde eines Mitspielers und tauscht der „Magier“ Bauwerkkarten, entweder mit dem Stapel oder mit einem Spieler. Letzteres kann vielleicht viel lohnender sein, verschafft einem aber nicht gerade Freunde.

Die Bauwerke des „Predigers“ sind vor dem „Söldner“ geschützt, der erst ganz am Schluss auftritt und ein Bauwerk seiner Wahl abreißt. Der „Händler“ erhält ein Goldstück aus der Kasse und weitere für jedes bereits ausgelegte (und damit errichtete) Bauwerk seiner Farbe. Klar ist natürlich, dass der Baumeister baut und darin aktiver ist als alle anderen. Bis zu drei Bauwerke schafft er, das nötige Geld natürlich voraus gesetzt. Wie man zu Geld kommt? Man nimmt es sich aus der Kasse oder klaut es bei den Mitspielern oder verdient es bei mehr oder weniger ehrlichem Handel und Wandel, Runde für Runde. Waren das doch noch Zeiten!!!