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Husarengolf

Husarengolf

Erst zwei Mal in der Geschichte von „Spiel des Jahres“ hat die Jury einen „Sonderpreis Geschicklichkeitsspiel“ vergeben. 1997 wurde ein Spiel ausgezeichnet, das sich im Grenzbereich dessen bewegt, was als „regelgebundenes, zielorientiertes Gesellschaftsspiel“ gilt. Der Begriff „Spielgerät“ trifft eigentlich genauer zu. Er beschreibt anschaulich das weite Spektrum, in dem sich engagierte Spieleerfinder und Verlage heutzutage bewegen. Der Sonderpreis soll auch zum Ausdruck bringen, dass die Jury den Begriff „Spiel“ weit fasst.

Das HUSARENGOLF besteht aus einem massiven 25×40 Zentimeter großen Holztablett, an dessen Schmalseiten jeweils zwei Griffe angebracht sind. In das Tablett sind acht Mulden in vier Farben eingelassen. Eine Bande aus Holzleisten begrenzt das Spielfeld. Im Spiel für zwei Personen wählt jeder Spieler zwei Farben. Die Spieler legen eine Holzkugel auf die Spielfläche und nehmen dann die Griffe in die Hand. Nun beginnt ein wildes und mitunter Schweiß treibendes Reißen und Kippen, Zerren und Ruckeln mit dem Ziel, die Holzkugel in eine Mulde der eigenen Farbe zu manövrieren. Dabei ist es zwar nicht erlaubt, die Kugel springen zu lassen oder gar aus dem Spielfeld zu spielen, aber im Eifer des Gefechts lässt sich nur selten ausmachen, wer eine solche Regelwidrigkeit ausgelöst hat, und so spielt man in aller Regel großzügig ohne Punktabzug weiter. Eine gewisse Lockerheit in der Regelauslegung sollte man schon zeigen. Als Maßstab könnte das „Ehrgefühl der Husaren“ gelten, was auch immer das sein mag.

Anfänger werden oft erst einmal mit roher Gewalt versuchen, das stabile Spielgerät zu ihren Gunsten zu bewegen. Doch schnell findet man heraus, dass es mit etwas Fingerspitzengefühl gar nicht nötig oder sinnvoll ist, die reine Körperkraft einzusetzen. Erahnen, was der Spielgegner machen will und dann mit blitzschneller Reaktion dagegen halten führt oft ebenfalls zum Punktgewinn. Im Vierpersonenspiel hält jeder Spieler nur einen Holzgriff. Entweder werden jedem eigene Zielmulden zugewiesen, oder je zwei „Husaren“ spielen als Team zusammen. Bei beiden Vierpersonenvarianten ist allerdings mehr das Glück als die reine Geschicklichkeit spielentscheidend. HUSARENGOLF hat aufgrund seiner ansprechenden und neugierig machenden Ausführung einen sehr hohen Aufforderungscharakter und macht tatsächlich Riesenspaß. Es ist keine abendfüllende Angelegenheit, aber ein fetziger Anheizer, der sich auch mit Kindern vorzüglich spielen lässt.