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Doctor Faust

Doctor Faust


Die Literatur ist voller Stoffe, aus denen auch die Spiele sind – oder sein könnten. Leider stehen zwischen beiden Ausdrucksformen menschlicher Kultur oft Mauern, die einen Austausch praktisch unmöglich machen. Ein Musterbeispiel, das zeigt, was entstehen könnte, wenn sich Literatur und Spiel gegenseitig befruchteten, ist DOCTOR FAUST von Reinhold Wittig. In diesem Spiel wird die hindernisreiche Jagd auf Fausts Seele – hier dargestellt durch eine über den Spielplan wandernde Seelenpyramide – umgesetzt. Vier Teufel stellen dieser Seele nach, wobei die Spieler versuchen, entweder mit einem eigenen Teufelsstein das Feld der Seelenpyramide zu erreichen oder die Pyramide selbst auf das Feld des eigenen bzw. fremden Teufelssteins zu ziehen. Bei jeder „Begegnung“ gibt es Seelenkarten mit Stundenglas und Punkten. DOCTOR FAUST bietet nicht nur taktische Möglichkeiten, sondern besticht auch durch seine bis ins Detail stimmige und der Faust-Geschichte angepasste Aufmachung. Die Teufelssteine aus rotem und blauem Glas, die durchsichtige Seelenpyramide, die Illustrationen und die „Faust“-Zitate sind ein optisches Vergnügen. Es ist aus diesem Grunde 1994 mit dem Sonderpreis Schönes Spiel ausgezeichnet worden.