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Gefördert: Spielend fit in Deutsch

Gefördert: Spielend fit in Deutsch

Idee
Training von emotionalen und sozialen Kompetenzen im Grundschulunterricht mit Schwerpunkt Sprachförderung durch Gesellschaftsspiele

Form
Einwöchige Fortbildung vom 14.03.2016 – 18.03.2016 mit Lehrern und Schülern des Elementarbereiches an der Deutschen Schule Teneriffa (Colegio Alemán de Tenerife)

Förderung
Die Kosten für die Anschaffung der „Hardware“ von acht Klassensätzen und zusätzlichen Einzelspielen wurden vom Verein Spiel des Jahres übernommen.

„Das ist ja wie Deutschunterricht, nur mit Spaß!“, staunt eine Lehrerin, als ihre Kinder voll konzentriert an allen Tischen „Dobble“ spielen. Bei diesem Spiel geht es vor allem um die schnelle Nennung der richtigen Bildpaare: Regenschirm, Nilpferd, Sonnenbrille, Marienkäfer. Für viele zweisprachig aufwachsende Kinder gar nicht so leicht. Was heißt „paraguas“ auf Deutsch? Was ist eine“araña“?

Einige schauen in den Spielregeln nach, in der die Wörter abgedruckt sind, andere fragen ihre Lehrerin. Wer doch das Wort auf Spanisch ruft, der muss eine Strafkarte abgeben. „Noch mal, noch mal!“, die Kinder können nicht genug kriegen von diesem besonderen Training des aktiven Wortschatzes.

Eine Woche war die Spieltherapeutin Christina Valentiner-Branth an der Deutschen Schule gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern der Grundschule aktiv.
Am Montag trainierten bei einer nachmittäglichen Fortbildung die Lehrkräfte der Grundschule und Kollegen aus Kindergarten, Mittelstufe, die Schulpsychologin sowie die Bibliothekarin. Die Klassensätze der Spiele wurden vorgestellt, theoretisches Hintergrundwissen geliefert, über Einsatzmöglichkeiten und Abläufe gesprochen. Natürlich wurde auch viel gespielt, die Lehrer fanden „Drecksau“ und Co. super. Gesellschaftsspiele steigern nicht nur die Lernlust, sondern auch die Lehrlust.

Von Dienstag bis Freitag wurde dann in jeder Klasse für die Dauer von drei  Schulstunden gespielt. Mucksmäuschenstill verfolgten die Kinder die Regelerklärungen, teilweise kannten sie die Spiele und stellten sie selbst vor. Anhand vieler  kluger Nachfragen wurde deutlich, wie sehr sich die Schüler mit dem Regelwerk kognitiv auseinandersetzten.

In einer vierten Klasse wurde die Spielregel des Spiels „Die Siedler von Catan“ als Hausaufgabe aufgegeben. Die Kinder hatten sich selbst viel erarbeitet und konnten bei der Spielerklärung mithelfen. „Solche Hausaufgaben machen Spaß!“ lautete der Tenor in der Klasse 4b.

Immer wieder hospitierten Lehrer aus anderen Klassen und schauten zu, wie die Spiele erklärt wurden. Auch die zuständige Nachmittagsbetreuerin versuchte, so oft wie möglich dabei zu sein. Als in der 2. Klasse „Der zerstreute Pharao“ gespielt wurde, brachte sie spontan ihre Kiste mit ägyptischer Kleidung aus der Theater-AG vorbei, die sofort angezogen wurde. „Wer war Nofretete?“, „Was ist eine Sphinx?“, „Wo liegt eigentlich Ägypten?“

Alle diese Fragen waren spannend und mussten beatwortet werden, natürlich auf Deutsch. Als nächstes steht wohl das Erdkunde-Projekt „Ägypten“ an.
Eine nachhaltige Fortbildung, die didaktisch wertvoll ist, das wünschte sich der Leiter der Grundschule, Sebastian Paul. Mit dieser Intensivwoche sind jetzt die Spiele gut im Unterricht verankert und werden weiter genutzt.

In der unterrichtsfreien Zeit am Nachmittag, in den Vertretungsstunden, besonders aber in der Sprachförderung Deutsch kommen die Spiele zukünftig zum Einsatz. Die Einsatzmöglichkeiten werden in einem Spielekonzept der Schule festgehalten.

Sebastian Paul,
Schulleiter